EK Nr. 255, Dienstag, 6. November 2001

Bayerischer Volkston und flotte Kinderlieder

Pollenfeld (den) - Der Männerchor Pollenfeld hatte die Kaldorfer Sänger zu einem Sängertreffen eingeladen. Erstmals trat dabei auch der noch junge Pollenfelder Kinderchor auf. Den Abend eröffnete Hubert Hillmann (Rebdorf) mit der Titelmelodie der Fernsehsendung "Unser Land" auf seiner Zither, dem ließen die Gastgeber stimmgewaltig ihren "Sängergruß" folgen. Vereinsvorsitzender Wolfgang Wechsler begrüßte dann die Sänger aus dem benachbarten Juraort mit ihrem Leiter Konrad Kögler (Rebdorf) und den Kinderchor, der im Januar unter dem Dach des Pollenfelder Männerchors gegründet wurde und - geleitet von Monika Hallmeier - "in der kurzen Zeit Beachtliches auf die Beine gestellt hat".
Das Programm des interessanten Sängerabends zeichnete sich durch den reizvollen Kontrast der Darbietungen aus: Die Kaldorfer Sänger brachten durchwegs Lieder im fränkischen, oberpfälzischen oder oberbayerischen Volkston zu Gehör, die Sänger des Pollenfelder Männerchors pflegten mehr den vierstimmigen Chorgesang, und der Kinderchor stellte dem flotte, mitreißende Kindersongs gegenüber.
Als ersten Höhepunkt sangen Kinder- und Männerchor Pollenfeld mit dem sechsstimmigen französischen Abendlied "Leise sinkt der Abend nieder" zum ersten Mal gemeinsam. Die Kaldorfer stimmten mit "Die Silberdistel" und "`s letzte Bladl" auf den Herbst ein. Glänzend disponiert und mit ausgewogenem Chorklang schafften sie es gleichsam ruhige, heimelige Herbststimmung in den Saal zu singen. Die Zitherbegleitung für die Kaldorfer übernahm technisch versiert und einfühlsam Hubert Hillmann. Glänzende Augen gab es, als der Kinderchor seinen Lieblingssong, das "Küchenlied" (Volker Rosin), anstimmte. Mit allerlei Küchenutensilien untermalten die kleinen Sängerinnen und Sänger das Lied rhythmisch und hatten sichtlich ihre Freude daran. Die Gitarrenbegleitung übernahmen Verena Puchtler und Martina Miehling. Reicher Applaus aller Besucher war der Lohn. Mit dem überzeugend vorgetragenen "Ein Bier!" (Wolfgang Lüderitz) und dem musikalischen Schmankerl "Der Maßkrug" (Robert Pappert), einer lautmalerischen Parodie auf einen unter dem Tisch schnarchenden Zecher, entließen die Pollenfelder unter Leitung von Martin Dengler ihre Gäste in die Pause.
Der Abend erfuhr eine weitere ansprechende Bereicherung durch die von Konrad Kögler vorgetragenen amüsanten Gedichte in der Mundart der Juradörfer. Besonders gut gefielen "Der Herbst" und "Zej" (= früher). Außerdem hatte Kögler aus alten historischen Schriften einiges Interessante über die Geschichte Pollenfelds in den letzten Jahrhunderten zusammengetragen, das er in den Gesangspausen vortrug. Er erläuterte die Geschichte des Pollenfelder "Juradoms" St. Sixtus, beleuchtete die Geschichte von Wallfahrten, aber auch die Entwicklung der Gastronomie seit dem 17. Jahrhundert. Aus einem Bericht der Eichstätter Zeitung von 1953 erfuhren die Besucher, dass der Gesang in ihrem Juraort eine lange Tradition hat, nahmen doch die Sänger des früheren Burschenchores damals an einem Landesentscheid im Chorsingen teil.
Nach der Pause eröffneten die Kaldorfer Gäste mit den beiden klangvoll und überzeugend intonierten Liebesliedern "Dou bin i, dou bleib i" und "I hab di gern" den zweiten Teil, der allein dem Männergesang vorbehalten war. Es folgten die Pollenfelder mit dem wunderschönen "Echo der Berge" (Hans Weiß-Steinberg) und dem couragiert und schwungvoll vorgetragenen "Heut kommt der Hans zu mir" (Hans Weiß-Steinberg). Mit der überraschenden Pointe von "Der Spätheimkehrer", das die Kaldorfer Sänger dann gefühlvoll und mit der für das Lied erforderlichen Dynamik vortrugen, hatten sie die Lacher auf ihrer Seite. Stilvoll musikalisch verabschiedeten sie sich dann mit dem bekannten "Wenn der Tag zu Ende geht". Die Gastgeber brachten danach "Wenn uns das Leben am schönsten erscheint" zu Gehör. Nachdem sich dann Wolfgang Wechsler bei den Gästen herzlich bedankt hatte, wünschte der Männerchor Pollenfeld noch musikalisch eine "Gute Nacht!".

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Copyright © 2001 , 7.11.2001